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Gustav Klimt: Schwangere mit herabfallendem Haar und Mann nach links (Studie zu "Hoffnung I")
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Gustav Klimt: Schwangere mit herabfallendem Haar und Mann nach links (Studie zu "Hoffnung I")
Gustav Klimt
Schwangere mit herabfallendem Haar und Mann nach links (Studie zu "Hoffnung I")
um 1902
Blauer Farbstift auf Papier; gerahmt
44,7 x 30,4 cm
Privatbesitz, Wien
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878-1903, Bd. I, Salzburg 1980, WV-Nr. 957, s/w-Abb. S. 279
Im Gemälde "Die Hoffnung I" (1903/04) wird die leuchtende Profilgestalt einer nackten, hochschwangeren Frau von abstoßenden Fratzen, einer Todesgestalt und einem dunklen Ungeheuer umlagert. Sie selbst wendet ihr Gesicht von diesem finsteren Hintergrund ab und blickt verträumt in die Ferne.
Ganz anders gestimmt sind die frühesten, um 1902 gezeichneten Studien für das Gemälde, in denen Klimt abwechselnd mit schwarzer, roter und blauer Kreide mit dem Motiv eines stehenden künftigen Elternpaares experimentiert. In allen diesen Blättern gibt er die nackten, eng miteinander verbundenen Figuren ab einem Punkt etwas unterhalb der Knie bis zum oberen Papierrand wieder, so auch in der vorliegenden, in blauer Kreide ausgeführten Studie. Die Vorfreude des Paares drückt sich in den gemeinsam vorgebeugten, auf das ungeborene Kind herabblickenden Gesichtern aus. Die schützende Rolle des Mannes wird durch den kräftig umrissenen Arm unterstrichen, mit dem er die Schulter und den Oberarm seiner Partnerin zärtlich umfasst. Charakteristisch für diese Studie ist das Spiel der abwechselnd kräftig betonten und weich fließenden Körperumrisse von Mann und Frau. In diesen sensiblen Dialog stimmt, als typische Note, das pointierte Nebeneinander der Geschlechtsmerkmale mit ein. Wie in allen Studien dieser Gruppe zeugt das schwungvoll umrissene, magisch leuchtende Bauchvolumen von Klimts nicht ablassender Faszination für das ungeborene Leben.
Mit ihren fließenden Konturen stehen die Zeichnungen für "Die Hoffnung I" noch ganz im Zeichen der Studien für den kurz zuvor vollendeten Beethovenfries (1901/02), der innerhalb Klimts Linienkunst eine entscheidende Wende markiert. Was die vorliegende Arbeit auszeichnet, ist ihr unvergleichlicher Ausdruck der Intimität.
(Marian Bisanz-Prakken)
Gustav Klimt
Pregnant Woman with falling Hair and Man from the Left (Study to "Hoffnung I")
c. 1902
blue coloured pencil on paper; framed
44.7 x 30.4 cm
private property, Vienna
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878-1903, vol. I, Salzburg 1980, cat.-no. 957, b/w-ill. p. 279
Schwangere mit herabfallendem Haar und Mann nach links (Studie zu "Hoffnung I")
um 1902
Blauer Farbstift auf Papier; gerahmt
44,7 x 30,4 cm
Privatbesitz, Wien
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878-1903, Bd. I, Salzburg 1980, WV-Nr. 957, s/w-Abb. S. 279
Im Gemälde "Die Hoffnung I" (1903/04) wird die leuchtende Profilgestalt einer nackten, hochschwangeren Frau von abstoßenden Fratzen, einer Todesgestalt und einem dunklen Ungeheuer umlagert. Sie selbst wendet ihr Gesicht von diesem finsteren Hintergrund ab und blickt verträumt in die Ferne.
Ganz anders gestimmt sind die frühesten, um 1902 gezeichneten Studien für das Gemälde, in denen Klimt abwechselnd mit schwarzer, roter und blauer Kreide mit dem Motiv eines stehenden künftigen Elternpaares experimentiert. In allen diesen Blättern gibt er die nackten, eng miteinander verbundenen Figuren ab einem Punkt etwas unterhalb der Knie bis zum oberen Papierrand wieder, so auch in der vorliegenden, in blauer Kreide ausgeführten Studie. Die Vorfreude des Paares drückt sich in den gemeinsam vorgebeugten, auf das ungeborene Kind herabblickenden Gesichtern aus. Die schützende Rolle des Mannes wird durch den kräftig umrissenen Arm unterstrichen, mit dem er die Schulter und den Oberarm seiner Partnerin zärtlich umfasst. Charakteristisch für diese Studie ist das Spiel der abwechselnd kräftig betonten und weich fließenden Körperumrisse von Mann und Frau. In diesen sensiblen Dialog stimmt, als typische Note, das pointierte Nebeneinander der Geschlechtsmerkmale mit ein. Wie in allen Studien dieser Gruppe zeugt das schwungvoll umrissene, magisch leuchtende Bauchvolumen von Klimts nicht ablassender Faszination für das ungeborene Leben.
Mit ihren fließenden Konturen stehen die Zeichnungen für "Die Hoffnung I" noch ganz im Zeichen der Studien für den kurz zuvor vollendeten Beethovenfries (1901/02), der innerhalb Klimts Linienkunst eine entscheidende Wende markiert. Was die vorliegende Arbeit auszeichnet, ist ihr unvergleichlicher Ausdruck der Intimität.
(Marian Bisanz-Prakken)
Pregnant Woman with falling Hair and Man from the Left (Study to "Hoffnung I")
c. 1902
blue coloured pencil on paper; framed
44.7 x 30.4 cm
private property, Vienna
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878-1903, vol. I, Salzburg 1980, cat.-no. 957, b/w-ill. p. 279