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Albert Paris Gütersloh: Musikpavillon in Portorosso
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Albert Paris Gütersloh: Musikpavillon in Portorosso
Albert Paris Gütersloh
Musikpavillon in Portorosso
1924
Öl auf Leinwand; gerahmt
50 x 56 cm
Monogrammiert rechts unten: PG
Rückseitig am Keilrahmen von fremder Hand bezeichnet: F. Monti, Eigentum, New York
Federica Beer-Monti, New York;
Privatbesitz, Wien
Heimito von Doderer, Der Fall Gütersloh, Ein Schicksal und seine Deutung, Wien 1930, Tafel XV;
Heribert Hutter, A. P. Gütersloh, Beispiele, mit Werkverzeichnis, Wien/München 1977, Nr. B 1924/4, Tafel 8 (Farbabb.);
A. P. Gütersloh. Zum 100. Geburtstag, Eine gemeinsame Veranstaltung der Akademie der bildenden Künste, der Hochschule für Angewandte Kunst und der Wiener Secession, Ausstellungskatalog, Wiener Secession, Wien 1987, Nr. 113, Abb. S. 54
Albert Paris Gütersloh
Der als Albert Conrad Kiehtreiber geborene Künstler beginnt seine Karriere als Schauspieler und wird von Max Reinhardt ans Deutsche Theater in Berlin engagiert. 1909 tritt er auf der internationalen Kunstschau mit Zeichnungen in Erscheinung und gehört dem Kreis um Gustav Klimt, Egon Schiele und Josef Hoffmann an. Neben der bildnerischen Kunst ist er als Schriftsteller äußerst erfolgreich. So erhält er 1922 den Theodor-Fontane-Preis. Im selben Jahr ändert er seinen Namen offiziell in Albert Paris von Gütersloh. Die Geschichte der Entstehung dieses Namens ist Ausdruck seines fantasievollen Wesens. 1914 in Gütersloh als Schauspieler engagiert, musste er sich zwischen zwei Frauen entscheiden, wie einst Paris zwischen den Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite.
Ebenso fantasievoll-verschnörkelt wie die Sprache seiner Bücher sind auch seine Bilder: "vielschichtig, verzweigt, witzig, spöttisch, pretiös, mit paradoxer Konsequenz, mit scharfsinniger Überspitzung" (Agnes Husslein-Arco (Hg.), Phantastischer Realismus, Ausstellungskatalog, Belvedere, Wien 2008, S. 21). Dabei pendelt Gütersloh mit seiltänzerischer Sicherheit zwischen verschiedenen Stilrichtungen, lässt sich nicht genau einordnen. Dem Figurativen bleibt er aber stets verhaftet. Neben Stillleben und detailreichen Landschaftsbildern entstehen vor allem genreartige Szenerien, direkt aus dem Leben gegriffen und stets von einer bemerkenswerten Erzählfreude sowie einem unglaublichen Fantasiereichtum geprägt.
Diese Vorlieben machen ihn zum perfekten Spiritus Rector der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus". Im legendären Turm-Atelier der Wiener Akademie am Schillerplatz gehören Arik Brauer, Ernst Fuchs, Anton Lehmden und sein unehelicher Sohn Wolfgang Hutter zu seinen Studenten. In seiner offenen, toleranten Art lässt er die Jungen teilhaben an "seiner imaginären Weltsicht, die weniger von formaler Bildanalyse geprägt war als vielmehr von ausschweifenden, … literarischen Exkursen" (Husslein, S. 21). Er gehört so neben Herbert Boeckl und Fritz Wotruba zu den einflussreichsten und stilprägendsten Professoren der Nachkriegszeit. Seine Bedeutung für die damalige Wiener Kunstszene schlägt sich auch 1947 in seiner Ernennung zum Präsidenten des Art Club nieder, dessen legendäres Club-Lokal, der "Strohkoffer", ein Sammelbecken aller damals aufkeimenden Strömungen in Malerei, Literatur und auch Musik ist.
Ab 1934 entwirft Albert Paris Gütersloh Glasfenster für verschiedene Kirchen wie die Pfarrkirche Mauer, die Namen-Jesu-Kirche und die Sandleitenkirche in Wien. Neben einem Konvolut mit den Entwürfen für die Pfarrkirche St. Josef in der Sandleiten, begeben wir uns bei Betrachtung der angebotenen Werke auf einen Streifzug durch das Leben dieses einzigartigen Künstlers, der eine beachtenswerte Sonderstellung in der österreichischen Kunstgeschichte einnimmt, und der wie kein anderer mit seinen Bildern geheimnisvolle, bunte Geschichten zu erzählen versteht.
(Sophie Cieslar)
Albert Paris Gütersloh
Musikpavillon in Portorosso
1924
oil on canvas; framed
50 x 56 cm
monogrammed on the lower right: PG
inscribed by an unknown hand on the reverse on the stretcher: F. Monti, Eigentum, New York
Federica Beer-Monti, New York;
private property, Vienna
Heimito von Doderer, Der Fall Gütersloh, Ein Schicksal und seine Deutung, Vienna 1930, pl. XV;
Heribert Hutter, A. P. Gütersloh, Beispiele, mit Werkverzeichnis, Vienna/Munich 1977, no. B 1924/4, pl. 8 (colour ill.);
A. P. Gütersloh. Zum 100. Geburtstag, Eine gemeinsame Veranstaltung der Akademie der bildenden Künste, der Hochschule für Angewandte Kunst und der Wiener Secession, exhibition catalogue, Wiener Secession, Vienna 1987, no. 113, ill. p. 54
Musikpavillon in Portorosso
1924
Öl auf Leinwand; gerahmt
50 x 56 cm
Monogrammiert rechts unten: PG
Rückseitig am Keilrahmen von fremder Hand bezeichnet: F. Monti, Eigentum, New York
Federica Beer-Monti, New York;
Privatbesitz, Wien
Heimito von Doderer, Der Fall Gütersloh, Ein Schicksal und seine Deutung, Wien 1930, Tafel XV;
Heribert Hutter, A. P. Gütersloh, Beispiele, mit Werkverzeichnis, Wien/München 1977, Nr. B 1924/4, Tafel 8 (Farbabb.);
A. P. Gütersloh. Zum 100. Geburtstag, Eine gemeinsame Veranstaltung der Akademie der bildenden Künste, der Hochschule für Angewandte Kunst und der Wiener Secession, Ausstellungskatalog, Wiener Secession, Wien 1987, Nr. 113, Abb. S. 54
Albert Paris Gütersloh
Der als Albert Conrad Kiehtreiber geborene Künstler beginnt seine Karriere als Schauspieler und wird von Max Reinhardt ans Deutsche Theater in Berlin engagiert. 1909 tritt er auf der internationalen Kunstschau mit Zeichnungen in Erscheinung und gehört dem Kreis um Gustav Klimt, Egon Schiele und Josef Hoffmann an. Neben der bildnerischen Kunst ist er als Schriftsteller äußerst erfolgreich. So erhält er 1922 den Theodor-Fontane-Preis. Im selben Jahr ändert er seinen Namen offiziell in Albert Paris von Gütersloh. Die Geschichte der Entstehung dieses Namens ist Ausdruck seines fantasievollen Wesens. 1914 in Gütersloh als Schauspieler engagiert, musste er sich zwischen zwei Frauen entscheiden, wie einst Paris zwischen den Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite.
Ebenso fantasievoll-verschnörkelt wie die Sprache seiner Bücher sind auch seine Bilder: "vielschichtig, verzweigt, witzig, spöttisch, pretiös, mit paradoxer Konsequenz, mit scharfsinniger Überspitzung" (Agnes Husslein-Arco (Hg.), Phantastischer Realismus, Ausstellungskatalog, Belvedere, Wien 2008, S. 21). Dabei pendelt Gütersloh mit seiltänzerischer Sicherheit zwischen verschiedenen Stilrichtungen, lässt sich nicht genau einordnen. Dem Figurativen bleibt er aber stets verhaftet. Neben Stillleben und detailreichen Landschaftsbildern entstehen vor allem genreartige Szenerien, direkt aus dem Leben gegriffen und stets von einer bemerkenswerten Erzählfreude sowie einem unglaublichen Fantasiereichtum geprägt.
Diese Vorlieben machen ihn zum perfekten Spiritus Rector der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus". Im legendären Turm-Atelier der Wiener Akademie am Schillerplatz gehören Arik Brauer, Ernst Fuchs, Anton Lehmden und sein unehelicher Sohn Wolfgang Hutter zu seinen Studenten. In seiner offenen, toleranten Art lässt er die Jungen teilhaben an "seiner imaginären Weltsicht, die weniger von formaler Bildanalyse geprägt war als vielmehr von ausschweifenden, … literarischen Exkursen" (Husslein, S. 21). Er gehört so neben Herbert Boeckl und Fritz Wotruba zu den einflussreichsten und stilprägendsten Professoren der Nachkriegszeit. Seine Bedeutung für die damalige Wiener Kunstszene schlägt sich auch 1947 in seiner Ernennung zum Präsidenten des Art Club nieder, dessen legendäres Club-Lokal, der "Strohkoffer", ein Sammelbecken aller damals aufkeimenden Strömungen in Malerei, Literatur und auch Musik ist.
Ab 1934 entwirft Albert Paris Gütersloh Glasfenster für verschiedene Kirchen wie die Pfarrkirche Mauer, die Namen-Jesu-Kirche und die Sandleitenkirche in Wien. Neben einem Konvolut mit den Entwürfen für die Pfarrkirche St. Josef in der Sandleiten, begeben wir uns bei Betrachtung der angebotenen Werke auf einen Streifzug durch das Leben dieses einzigartigen Künstlers, der eine beachtenswerte Sonderstellung in der österreichischen Kunstgeschichte einnimmt, und der wie kein anderer mit seinen Bildern geheimnisvolle, bunte Geschichten zu erzählen versteht.
(Sophie Cieslar)
Musikpavillon in Portorosso
1924
oil on canvas; framed
50 x 56 cm
monogrammed on the lower right: PG
inscribed by an unknown hand on the reverse on the stretcher: F. Monti, Eigentum, New York
Federica Beer-Monti, New York;
private property, Vienna
Heimito von Doderer, Der Fall Gütersloh, Ein Schicksal und seine Deutung, Vienna 1930, pl. XV;
Heribert Hutter, A. P. Gütersloh, Beispiele, mit Werkverzeichnis, Vienna/Munich 1977, no. B 1924/4, pl. 8 (colour ill.);
A. P. Gütersloh. Zum 100. Geburtstag, Eine gemeinsame Veranstaltung der Akademie der bildenden Künste, der Hochschule für Angewandte Kunst und der Wiener Secession, exhibition catalogue, Wiener Secession, Vienna 1987, no. 113, ill. p. 54

